KI und Demokratie

Ab heute ist die kanadische Gen(Z)AI-Plattform live!

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Ab heute ist die kanadische Gen(Z)AI-Plattform live!

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Heute beginnt ein neues Kapitel für Gen(Z)AI. Nach monatelanger Vorbereitung und dem ersten analogen Jugendforum steht die von Make.org entwickelte Beteiligungsplatform nun offiziell jungen Menschen (im Alter von 17 bis 23 Jahren) und KI-Expert:innen in ganz Kanada offen. Dieser nationale Prozess, der vom Centre for Media, Technology and Democracy (MTD) und dem Dialogue on Technology Project (DoT) in Zusammenarbeit mit Mila – Quebec Artificial Intelligence Institute (MILA) geleitet wird, tritt nun in seine Online-Phase ein: Der Moment, in dem Tausende Kanadier:innen sich zu den von ihren Altersgenossen vorgeschlagenen Empfehlungen äußern können. Für Make.org verkörpert dieser Start das, was Civic Tech am besten kann: einem großen Teil der Gesellschaft die Werkzeuge an die Hand geben, um sich einzubringen und kollektive politische Entscheidungen zu verfeinern.

Eine Plattform als digitale Ergänzung zu den Jugendforen

Anfang November hat Gen(Z)AI in Toronto 100 junge Kanadier:innen im Alter von 17 bis 23 Jahren zusammen gebracht, um über KI-Chatbots zu diskutieren. Die in Kleingruppen erarbeiteten Empfehlungen werden nun in einen größeren öffentlichen Raum überführt: auf die Make.org-Plattform. Dort können sie gemeinsam weiterentwickelt, priorisiert und verfeinert werden.
Zwei interaktive thematische Sequenzen führen die Teilnehmenden durch diesen Prozess. Beide greifen zentrale Themen der Jugendforen auf: den Einfluss von KI-Chatbots auf psychische Gesundheit und Sicherheit sowie die wachsenden Risiken für kritisches Denken in einer Welt, in der KI immer stärker in den Alltag eingebunden ist.

„KI-Chatbots und du: Hilf uns, psychische Gesundheit und Sicherheit zu schützen“

In dem ersten Themenschwerpunkt werden die Nutzer:innen eingeladen, auf die Bedenken der Gen(Z)AI-Teilnehmenden, etwa zu emotionaler Abhängigkeit, sozialer Isolation und möglichen Auswirkungen von KI-Chatbots auf die mentale Gesundheit, zu reagieren.

Anschließend werden drei ausgearbeitete politische Handlungsvorschläge zur öffentlichen Diskussion gestellt:

  1. Regulierung von suchtförderndem Design bei KI-Chatbots
  2. Einführung transparenter Melde- und Kennzeichnungssysteme
    Einrichtung einer neuen staatlichen Aufsichtsbehörde für KI-Sicherheit

Die Teilnehmenden können angeben, wie sehr sie diesen Vorschlägen zustimmen, und konkrete Verbesserungsvorschläge einbringen, was ein entscheidender Schritt ist, um die Empfehlungen weiter zu schärfen.
Abschließend gibt es zwei offene Textfelder: einen für persönliche Erfahrungsberichte im Umgang mit KI-Chatbots und einen weiteren für Themen, die aus Sicht der Teilnehmenden mehr öffentliche Aufmerksamkeit verdienen.

„Lass die KI nicht für dich denken: Teile deine Ideen, um KI-Chatbots für alle sicherer zu machen“

Der zweite Themenschwerpunkt widmet sich einer ebenso dringlichen Frage: Beeinträchtigt die zunehmende Nutzung von KI unser kritisches Denken? Wenn KI-Chatbots immer mehr Aufgaben übernehmen, wie können wir unsere Fähigkeit bewahren, selbstständig zu denken, zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln ohne uns zu stark auf diese Systeme zu verlassen?
Die Teilnehmenden werden gebeten einzuschätzen, wie wichtig es ist, dem Risiko des sogenannten „kognitiven Auslagerns“ (also dem Überlassen von Denken, Entscheiden und Erinnern an Chatbots) entgegenzuwirken.

Auch hier werden zwei Empfehlungen aus dem ersten Jugendforum zur Bewertung gestellt:

  1. Einfache Opt-out-Möglichkeiten
  2. Stärkung der KI-Kompetenz sowie mehr öffentliche Beteiligung an KI-Entscheidungsprozessen

Die Vorschläge können bewertet und durch Kommentare ergänzt werden. Zum Schluss haben die Teilnehmenden die Möglichkeit zu schildern, wie Chatbots ihr Lernen oder ihre Problemlösungsfähigkeiten beeinflusst haben, und weitere Themen zu benennen. Beispielsweise die Auswirkungen von KI auf Arbeitsplätze, Fragen von Verzerrung und Diskriminierung oder den Einfluss von KI auf die Umwelt.

Weitere Jugendforen und nächste Schritte

Zwischen Januar und April 2026 sind drei weitere Jugendforen in Montréal, Halifax und Vancouver geplant. Nach jedem Jugendforum werden die neuen Themenfelder auf die Plattform gestellt, sodass junge Menschen in ganz Kanada ihre Perspektiven zu den Empfehlungen einbringen können.

Ein Beteiligungsprozess, gestärkt durch Technologie

Make.org wird künftig eine zentrale Rolle dabei spielen, diese kollektive Intelligenz zu erfassen, zu strukturieren und auszuwerten. Jede Art der Beteiligung, sei es durch Abstimmungen, offene Kommentare oder persönliche Erfahrungsberichte, fließt in einen fundierten Analyseprozess ein, der von einem Team aus Soziolog:innen sowie Datenwissenschaftler:innen getragen wird.
Ziel ist es, sicherzustellen, dass die finalen Empfehlungen, die im Plenum im April 2026 vorgestellt werden, eine ausgewogene Zusammenfassung der Ergebnisse der repräsentativen Jugendforen, der Beiträge junger Menschen aus ganz Kanada sowie der Einschätzungen von Expert:innen darstellen.

Projektinformationen

Die Plattform ist ab sofort online verfügbar.

Gen(Z)AI ist ein Projekt vom Centre for Media, Technology and Democracy sowie dem Dialogue on Technology Project (DoT) am Morris J. Wosk Centre for Dialogue der Simon Fraser University, in Partnerschaft mit dem Mila – Quebec Artificial Intelligence Institute. Das Projekt wird finanziert durch den Waltons Trust, CIFAR und die Ronald S. Roadburg Foundation.

Bitte beachten: Mitwirken können ausschließlich Kanadier:innen im Alter von 17 bis 23 Jahren sowie kanadische Expert:innen. Andere Beiträge können nicht berücksichtigt werden.