In einer Zeit, in der Demokratien durch Desinformation, gerade im Umfeld von Wahlen, unter Druck stehen, ist es dringend erforderlich eine Künstliche Intelligenz zu entwickeln, die vertrauenswürdig ist und im Sinne der Demokratie handelt.
Als der französische Präsident Emmanuel Macron vor kurzem die führenden Expertinnen und Experten aus Frankreich im Elysée Palast zusammengebracht hat, war Make.org dabei.
Make.org, Sciences Po, die Universität Sorbonne und das Nationale Zentrum für Wissenschaftliche Forschung (CNRS) haben das weltweit erste Programm für die Erforschung, Erprobung und den Einsatz von generativen Open-Source-KI-Lösungen im Dienste der Demokratie gestartet. Das Ziel besteht darin, Künstliche Intelligenz zu nutzen, um Demokratien und demokratische, digitale Teilhabe zu stärken.
Der Start des „Democratic Commons“-Programms wurde von Marina Ferrari, der französischen Staatssekretärin für Digitales, während des Treffens der besten KI-Talente Frankreichs mit dem französischen Staatspräsidenten am 21. Mai angekündigt.
Das Forschungsprogramm wird mehr als 50 Forscherinnen und Forscher, sowie Ingenieurinnen und Ingenieure über einen Zeitraum von 2 Jahren zusammenbringen. Genauer geht es um die Entwicklung und den Austausch eines sozialwissenschaftlichen Rahmens für die Bestimmung demokratischer Prinzipien, die auf KI angewandt werden. Dazu gehört die Entwicklung eines Modells für die Bewertung der Verzerrungen großer Sprachmodelle (Large Language Models - LLMs) anhand dieser Prinzipien, um entschärfte LLMs und Plattformen für Bürgerbeteiligung, die diese Prinzipien einhalten, zu entwerfen.
Oder anders gesagt: In der Zukunft werden mit “Democratic Commons” alle Staaten und Städte weltweit kostenlosen Zugang zu einer Künstlichen Intelligenz haben, die sich an demokratische Standards hält.
Das Programm hat das Interesse von weltweit führenden Expertinnen und Experten in ethischer Künstlicher Intelligenz geweckt, dazu gehören: Hugging Face, Mozilla.ai, Aspen Institute, Project Liberty Institute, and Genci.
Um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten, wurde ein wissenschaftlicher Aufsichtsrat eingerichtet, dem internationale Persönlichkeiten wie Yochai Benkler (Berkman Klein Center / Harvard), Hélène Landemore (Yale), Karine Perset (OECD.ai), Asma Mhalla (EHESS/CNRS - Columbia), Raja Chatila (Universität Sorbonne), Michelle Barsa (Omidyar Network) und Djamé Seddah (Inria) angehören.
In einer zunehmend polarisierten Welt, in der Technologien wie Künstliche Intelligenz oft von denjenigen genutzt werden, die die Schwächen unserer offenen Gesellschaften ausnutzen wollen, um Spaltungen zu verschärfen, ist diese Initiative und dieses bahnbrechende Projekt stolz darauf, eine eine alternative und positive Vision von Technologie im Dienste der Demokratie zu entwickeln.
Am 24. Mai haben die Gründerin und Gründer von Make.org, Alicia Combaz und Axel Dauchez, “Democratic Commons” gemeinsam mit der Science Po, Universität Sorbonne und dem Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung in Anwesenheit von Marina Ferrari, der Staatssekretärin für Digitales bei Viva Tech vorgestellt und die Bedeutung und Reichweite des Forschungsprogramms erneut betont.
Axel Dauchez und Alicia Combaz, Gründerin und Gründer von Make.org: „Die zunehmende Wahlenthaltung spiegelt eine tiefe Krise des Vertrauens in die demokratischen Institutionen wider. Dieses Misstrauen wird durch die Zunahme globaler Konflikte, die einen Informationskrieg zur Destabilisierung der Demokratie anheizen, und durch das Aufkommen generativer KI, die deren Aktionsmittel verstärkt, noch verschärft. In diesem Zusammenhang war es für Make.org eine Priorität, stark in den Aufbau von KI im Dienste der Demokratie zu investieren.“
Antoine Petit, Geschäftsführer des Nationalen Zentrums für Wissenschaftliche Forschung (CNRS): “Generative KI und große Sprachmodelle revolutionieren ein breites Spektrum von Sektoren, von der Justiz und dem Bildungswesen bis hin zum Gesundheitswesen und der Kulturindustrie. Die Vorwegnahme der Auswirkungen dieser Technologien auf die Gesellschaft - und insbesondere auf die Ausübung der Bürgerrechte in digitalen Räumen - ist dringend notwendig geworden. Das CNRS bringt komplementäre Fachkenntnisse in den Bereichen Informatik, Politikwissenschaft und Sprachwissenschaft in dieses Projekt ein. Diese multidisziplinäre Perspektive ist der Schlüssel, um Antworten auf die zahlreichen wissenschaftlichen Herausforderungen zu finden, die sich aus der Untersuchung der Vorurteile der generativen KI und der Kontrolle ihrer möglichen Auswirkungen ergeben.”
Nathalie Drach-Temam, Präsidentin der Universität Sorbonne: "Mit „Democratic Commons“ stellt die Universität Sorbonne einmal mehr die Exzellenz ihrer Forschung für eine demokratischere und sicherere KI unter Beweis. Dieses Projekt ist im Hinblick auf die bevorstehenden Europawahlen umso wichtiger."
Jean-Philippe Cointet, Direktor des Open Institute for Digital Transformations der Sciences Po: “In einer Zeit, in der KI die demokratischen Grundsätze unserer Gesellschaften auf den Prüfstand stellt, kommt den Geistes- und Sozialwissenschaften eine entscheidende Rolle beim Verständnis und der Analyse des digitalen Wandels zu. Als Forschungsuniversität von Weltrang hat Sciences Po den Ehrgeiz, wichtige aktuelle Fragen zu entschlüsseln und konkrete Antworten zu geben. Deshalb engagiert sich unsere Institution, die als eine der ersten Universitäten ein Open Institute for Digital Transformations gegründet hat, für die Entwicklung der Democratic Commons in Partnerschaft mit den Informatikerinnen und Informatikern, die diese Technologien entwickeln, und durch die Beobachtung der Anwendungen, die sie hervorbringen, vor Ort.“
Paul-François Fournier, Verantwortlicher Vizepräsident für Innovation bei Bpifrance: „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, das konstruktive Engagement der Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Leben zu revolutionieren, indem sie Hindernisse für ihre Beteiligung abbaut. Vertrauen und Transparenz sind für ihre Entwicklung und ihre unausweichliche Aneignung durch alle Beteiligten unerlässlich. Wir freuen uns, dieses globale Forschungsprogramm zu unterstützen, das uns in die Lage versetzen wird, demokratische Verzerrungen qualitativ und quantitativ zu identifizieren, KI-Modelle zu korrigieren und die positive Entwicklung dieser zukünftigen Modelle anzuleiten, indem wir die Ergebnisse in einem Open-Source-Format zur Verfügung stellen.”
Die Initiative wird durch das Programm „The Digital Commons“ von France 2030 und Bpifrance unterstützt, die das Projekt mit 6 Millionen Euro fördern.