Digitale Innovationen wie High Speed Internet, Künstliche Intelligenz, Smartphones und soziale Medien haben die Geschwindigkeit, Intensität und den Charakter der öffentlichen Kommunikation dramatisch verändert. Neben vielen positiven Effekten wird dadurch auch die Verbreitung von sogenannten Desinformationen einfacher. Darunter versteht man gezielte Falschinformationen, die absichtlich verbreitet werden, um Menschen zu manipulieren oder zu täuschen. Das verstärkt Unsicherheit und setzt unsere Demokratie unter Druck.
Um eine bundesweite Debatte zum Umgang mit Desinformationen anzustoßen, hat die Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, der Stiftung Mercator und der Michael Otto Foundation for Sustainability ein einzigartiges Format der Beteiligung erdacht. Ziel dabei ist es, möglichst viele Bürger:innen zusammenzubringen und für die Gefahren von Desinformationen für unsere Demokratie zu sensibilisieren und Vorschläge zu entwickeln, wie man am besten damit umgehen kann.
Darüber hinaus sollen konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik formuliert werden.
Um so viele Menschen wie möglich zu beteiligen und zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen, beginnt das Projekt mit einer breit angelegten Online-Bürgerbeteiligung, in der alle Bürger:innen aufgefordert werden, Vorschläge, Kommentare und Einschätzungen zum Umgang mit Desinformationen abzugeben.
Als Civic Tech Organisation, spezialisiert auf massive Online-Bürgerbeteiligung, wurde Make.org von der Bertelsmann Stiftung ausgewählt, um diese Art der Beteiligung auf ihrer Plattform umzusetzen.
Vom 24. Januar bis 31. März sind Bürger:innen eingeladen, die Frage "Fakes und Manipulation von Informationen: Was sollten wir tun, um uns und unsere Demokratie zu schützen?" zu beantworten, indem sie ihre Vorschläge auf der Plattform einbringen und über die Vorschläge der anderen Teilnehmenden abstimmen.
Die Ergebnisse der Online-Bürgerbeteiligung - insbesondere der Fokus auf Vorschläge, die bei vielen Bürger:innen auf breite Zustimmung trifft - werden für die zweite Phase des Projekts besonders wertvoll sein. Ein Bürgerrat mit einer vielfältig zusammengesetzten Gruppe von 120 Bürger:innen wird die aufbereiteten Ergebnisse der Beteiligung und die wichtigsten Punkte gemeinsam bearbeiten und konkrete Handlungsempfehlungen entwickeln.
Das Projekt Forum gegen Fakes läuft bis zum Sommer 2024. Insgesamt besteht die Verzahnung der Online-Beteiligung mit dem Bürgerrat aus drei Phasen: Zunächst werden bei der Online-Beteiligung Themen, Ideen und Vorschläge rund um den Umgang zu Falschinformationen gesammelt, die der Bürgerrat in seinen Sitzungen aufgreift und bearbeitet. In der zweiten Phase geben Online-Teilnehmende Feedback zu den herausgearbeiteten Ideen des Bürgerrates. Dieses Feedback dient dem Bürgerrat wiederum als Informationsquelle zur Formulierung konkreter Empfehlungen. In der letzten Phase werden online die zentralen Handlungsempfehlungen kommentiert und priorisiert.
Abschließend übergibt der Bürgerrat im September 2024 das Bürgergutachten mit Politikempfehlungen an das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und an die Bertelsmann Stiftung. Zudem sind weitere Ministerien, Bundestagsausschüsse sowie Fachpolitiker:innen aus Bund und Ländern Adressat:innen des Bürgergutachtens. Die darin enthaltenen Politikempfehlungen nutzt das BMI unter anderem zur Erarbeitung einer Strategie zum Umgang mit Desinformationen.
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie unter: forum-gegen-fakes.de