Im Mai dieses Jahres starteten Make.org und JEF Europe mit Unterstützung des Europäischen Parlaments EurHope, eine einzigartige partizipative Initiative, die junge Bürger:innen in den 27 EU-Mitgliedstaaten beteiligen soll. Zwei Monate später, mit bereits mehr als 150 000 Abstimmungen und einer großen Koalition von Akteuren, verschaffen sich junge Bürger:innen aus ganz Europa Gehör, um im Vorfeld der EU-Wahlen 2024 eine "Agenda der Hoffnung" zu erstellen.
Vor dem Hintergrund der Rückkehr des Krieges auf den europäischen Kontinent und angesichts zahlreicher sozialer, ökologischer, wirtschaftlicher, gesundheitlicher und demokratischer Krisen müssen die jungen Bürger:innen der 27 EU-Mitgliedstaaten mehr denn je die treibende Kraft des Schicksals Europas werden.
Die EurHope-Initiative kombiniert den länderübergreifenden und ehrenamtlichen Aktivismus der JEF mit den innovativen digitalen Engagement-Tools von Make.org. Die erste Phase der Kampagne, eine Beteiligung, ist bis September 2023 in allen 27 Mitgliedsstaaten auf der mehrsprachigen Online-Plattform eurhope.org zugänglich. Mit einer einzigen Frage - "Wie können wir gemeinsam ein Europa aufbauen, das die künftigen Herausforderungen erfolgreich bewältigen kann?" - wird ein beispielloser Dialog auf europäischer Ebene geschaffen, an dem Menschen aus ganz Europa bereits 150.000 mal abgestimmt haben und der letztlich die Prioritäten der jungen Menschen im Vorfeld der Wahlen 2024 aufzeigen wird. Diese Bürgeragenda der Hoffnung, die im kommenden November in Madrid vorgestellt werden soll, wird als Hebel für die massive Mobilisierung junger Menschen und den Austausch von Ideen mit gewählten Vertreter:innen und Mitgliedern der Zivilgesellschaft dienen.
Die Initiative wird von einer starken Koalition aus verschiedenen Akteuren unterstützt. Die Koalition wächst von Woche zu Woche und hat inzwischen mehr als 40 zivilgesellschaftliche Organisationen aus allen Mitgliedstaaten sowie Partner aus dem akademischen, dem Medien- und dem Privatsektor an Bord. Da die erste Phase der EurHope-Initiative gerade anläuft, haben wir einige unserer Partner über die Initiative und ihre Beteiligung befragt.
Mladi u EU ist ein kroatischer Jugendverband, der sich für die Förderung, Entwicklung und Verbesserung der Werte der Europäischen Union unter jungen Menschen einsetzt. Sie erklären, dass "Europa eine kohäsive Kraft ist, die Nationen zusammenbringt, die in der Geschichte noch nie so lange in Frieden zusammen gelebt haben. Aber manchmal vergisst man leicht, wie gut man es hat, während man es hat". Als Mitglied der Koalition sieht Mladi u EU "EurHope als eine Erinnerung an unsere Bürger:innen, was Europa uns gebracht hat und was es in der Zukunft noch bringen kann. Und der einzige Weg, diese Zukunft heller zu machen, besteht darin, dass alle Europäer:innen an ihrer Gestaltung beteiligt werden, angefangen bei der Ausübung ihres Wahlrechts".
Die Organisation plant eine Veranstaltung für junge Menschen, die sich speziell an Jugendliche aus ländlichen Gemeinden oder kleineren städtischen Zentren richtet. Sie planen, sich auf die Mitgliedschaft Kroatiens in der EU zu konzentrieren, da Kroatien in diesem Jahr sein 10-jähriges Beitrittsjubiläum feiert.
Die Wahlen 2024 sind nach Ansicht von Mladi u EU besonders wichtig: "In Kroatien ist das kommende Jahr von unbestreitbarer Bedeutung, da es das Jahr der so genannten 'Superwahlen' ist. Wir werden Parlaments-, Präsidentschafts- und Europawahlen im selben Jahr haben. Bei den letzten Europawahlen war ein positiver Trend bei der Wahlbeteiligung zu verzeichnen, daher muss sichergestellt werden, dass dieser Trend anhält. Kroatien hat eine der niedrigsten Wahlbeteiligungen in der EU (29,85 % im Jahr 2019) und hat noch einen langen Weg vor sich. Junge Menschen sind die treibende Kraft für positive Veränderungen in unseren Gemeinschaften, sind aber manchmal demotiviert, sich an der europäischen Politik zu beteiligen, da diese zu weit von ihrer Realität entfernt scheint. Diese Wahlen werden die Richtung bestimmen, die die EU in vielen wichtigen Fragen einschlagen wird, die die Zukunft unseres Planeten, unserer Jugend und unserer Arbeitsplätze betreffen, und an einem so kritischen Punkt der Menschheitsgeschichte müssen die EU und ihre Mitglieder zukunftsfähig sein. Der Weg, wie wir das sicherstellen können, ist: diejenigen zu wählen, die uns und unsere Überzeugungen wirklich vertreten."
Ein weiterer Partner der Kampagne EurHope ist die Geremek-Stiftung (Fundacja Geremka). Das Hauptziel der Fundacja Geremka ist es, die Entwicklung von Bildung, politischem Denken und Kultur in Polen zu unterstützen.
Nach Ansicht der Geremek-Stiftung “steht Europa vor globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration, Klimakrise, alternder Bevölkerung usw. Die meisten Entscheidungen, die die Zukunft für Jahrzehnte prägen werden, werden auf EU-Ebene getroffen. Gleichzeitig sind junge Menschen, deren Leben am meisten von diesen Krisen betroffen sein wird, am wenigsten an diesen Prozessen interessiert und am wenigsten motiviert, sich an ihnen zu beteiligen. Die Geremek-Stiftung hat sich der EurHope-Initiative angeschlossen, um das Bewusstsein zu schärfen und ihre Stimme in Europa zu stärken.”
Die Geremek-Stiftung wird "Social-Media-Kampagnen durchführen, um junge Menschen zu ermutigen, bei den kommenden Wahlen ihre Stimme abzugeben. Online-Aktivismus ist eine Priorität, da wir glauben, dass wir junge Menschen dort erreichen müssen, wo sie sind, über die Medien, die sie nutzen, und auf den Plattformen, auf denen sie Inhalte konsumieren."
Die Europawahlen 2024 sind auch aus Sicht der Geremek-Stiftung von entscheidender Bedeutung: "Bei dieser Wahl werden die europäischen Gesellschaften entscheiden, ob sie Vertreter:innen wählen, die sich auf die Vergangenheit und vergangene Missstände oder auf die Zukunft und zukünftige Herausforderungen konzentrieren. Angesichts der sich abzeichnenden Krisen haben wir keine Zeit zu verlieren und können uns keine Fehler leisten - jeder Wahlzyklus, der zur Wahl von Politiker:innen führt, die sich auf die Aufrechterhaltung des Status quo konzentrieren, wird Europa stagnieren lassen und die europäischen Gesellschaften zurückhalten."
Citizens for Europe ist eine Partnerorganisation, die ein partizipatorischeres und demokratischeres Europa unterstützen und schaffen will. Ihr Interesse an der Teilnahme am EurHope-Projekt ist klar ausgedrückt:
"Eines der Mottos von Citizens for Europe ist ‘Zusammenarbeit fördern, um Wettbewerb zu überwinden’. Im Vorfeld der entscheidenden Europawahlen sahen wir im Beitritt zur EurHope-Koalition eine hervorragende Möglichkeit, die vielfältigen und sich ergänzenden Stärken der europäischen Zivilgesellschaft im Dienste eines ehrgeizigen und innovativen Projekts zu bündeln, das junge Menschen und ihre Visionen für Europa in den Mittelpunkt der Aktion stellt".
Citizens for Europe "freut sich, die Initiative an ihre Mitglieder (530 Organisationen - Vereine, Stiftungen, Medien usw.) in ganz Europa weiterzuleiten und wird sie durch regelmäßige Mitteilungen weiter mobilisieren."
Citizens for Europe ist der Überzeugung, dass "vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Krisen (wirtschaftliche, ökologische, soziale, migrationsbedingte usw.), die von vielen genutzt werden, um die Menschen zu spalten, und die so zur Zunahme von Extremen und einer sich verschlechternden demokratischen Situation beitragen, es von entscheidender Bedeutung ist, die Bürger:innen für Themen zu mobilisieren, die sie vereinen. Wir müssen die Menschen rund um konstruktive Hoffnungen und Ideen zusammenbringen, wenn wir das europäische Projekt weiterhin gemeinsam vorantreiben wollen! "
EurHope wird nicht nur von Institutionen, NROs und Akademiker:innen unterstützt, sondern auch von mehreren Unternehmenspartnern. Im Einklang mit seiner Mission, "nachhaltige Lebensräume zu schaffen, die das Zusammenleben neu erfinden", unterstützt Unibail-Rodamco-Westfield die EurHope-Initiative, die zu bürgerschaftlichem Engagement und sozialem Zusammenhalt beiträgt, nachdrücklich. "Die Unternehmensgruppe ist tief in Europa verwurzelt und im Herzen der größten europäischen Städte präsent. Mit einem großen physischen (680 Millionen Besuche pro Jahr in Europa) und digitalen (38 Millionen Besuche) Publikum", wird URW "dazu beitragen, diese Konsultation so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen, indem die Kampagne in den verschiedenen europäischen Ländern verbreitet wird."
Die erste Phase der EurHope-Konsultation wird am 30. September enden. Am 10. November werden wir die endgültigen Ergebnisse der Konsultation offiziell im spanischen Senat in Madrid im Rahmen der spanischen EU-Ratspräsidentschaft vorstellen. Unmittelbar vor den Europawahlen werden Offline-Veranstaltungen vor Ort organisiert, mit einer Abschlussveranstaltung in Brüssel im Mai 2024.
Die letzten Europawahlen 2019 waren ein positives Zeichen für eine allgemein gestiegene Wahlbeteiligung, aber noch weit entfernt von einer Renaissance der Beteiligung von Bürger:innen (50,6 %). Dieser Anstieg der Wahlbeteiligung ist vor allem auf die jüngeren Generationen der Europäer:innen zurückzuführen: Die unter 25-Jährigen (+14 Punkte) und die 25- bis 39-Jährigen (+12 Punkte) gingen mit größerer Wahrscheinlichkeit zur Wahl als zuvor. Vor diesem Hintergrund ist EurHope unsere Antwort auf die Frage, wie wir das Engagement für junge Menschen im Vorfeld der Europawahlen 2024 unterstützen können, damit Europa und Hoffnung wieder gleich klingen.